Die Integration von Persönlichkeitsdaten in den Coaching-Prozess kann zu tieferen Einsichten und passgenaueren Lösungen für Ihre Coachees führen. 

So lassen sich viele bekannte Coaching-Methoden mit Daten zur Persönlichkeitsstruktur der Coachees verbinden, wodurch eine zusätzliche Analyseebene entsteht, die es ermöglicht, neue Perspektiven für die Coachees zu erschließen.

Nachfolgend finden Sie fünf Beispiele für die Integration von Persönlichkeitsdaten in die Arbeit mit klassischen Coaching-Methoden

Inneres Team: Im inneren Team werden divergierende Gedanken und Emotionen zu einem Thema systematisch erfasst und analysiert, um mehr Klarheit zu gewinnen bzw. eine Entscheidung herbeizuführen. Mit Hilfe persönlichkeitsbezogener Daten, versteht der Coachee besser, woher die einzelnen Stimmen im Team kommen und welche Aspekte der Persönlichkeit sie repräsentieren.

Beispiel: Die Stimme „Der Ängstliche“ kann im Gespräch zwischen Coach und Coachee vielleicht sehr klar der Persönlichkeitsdimension „Sensibilität“ und der darunterliegenden Facette „Soziale Selbstsicherheit“ zugeordnet werden, während die Stimme „Der Visionär“ eindeutig dem Bereich „Offenheit“ mit der Facette „Konzeptionelle Innovation“ entspringt (sämtliche genannte Persönlichkeitsdimensionen entspringen dem Big Five Modell der Persönlichkeit). Diese Informationen helfen bei der späteren Einordnung und kritischen Reflexion der Stimmen natürlich immens.

Antreiber und Glaubenssätze: Viele Coaching-Ansätze konzentrieren sich auf die Identifizierung und Neubewertung von motivationalen Antreibern und verinnerlichten Glaubenssätzen. Persönlichkeitsdaten können Licht auf tiefsitzende Motive und persönlichkeitsbezogene Überzeugungen werfen, die das Verhalten und die Entscheidungsfindung des Coachees beeinflussen. So lassen sich Glaubenssätze und Antreiber praktisch immer Persönlichkeitsdimensionen zuordnen, was eine tiefergehende Analyse ermöglicht.

Beispiel: „Nur wer etwas leistet ist ein erfolgreicher Mensch“ entspringt der Facette „Leistungsorientierung“ aus dem Bereich “Gewissenhaftigkeit

Wertequadrate: Ziel der Wertequadrate nach Friedemann Schulz von Thun ist ein Perspektivwechsel im Zuge eines inneren oder äußeren Konfliktes. Dabei werden eigene Kernwerte kritisch hinterfragt. Hierbei können Informationen zur Persönlichkeit der Coachees hilfreich sein, um den Ursprung der eigenen Werte und der Fremdwerte zu verstehen.

Beispiel: Der beim Gegenüber wahrgenommene Egoismus entpuppt sich beim Blick auf das Thema Persönlichkeit vielleicht einfach als hohe Ausprägung einer gesunden Wettbewerbsorientierung.

Transaktionsanalyse: Diese Methode beschreibt verschiedene Parameter der Interaktionen zwischen Menschen. Durch das Hinzuziehen von Persönlichkeitsdaten können Coach und Coachee besser verstehen, warum bestimmte Transaktionen oder Kommunikationsstile für den Coachee problematisch sein könnten, da sie z.B. nicht zu dessen Persönlichkeitsstruktur passen.

Visualisierung und Zukunftsbild: Hierbei wird der Coachee angeleitet, sich seine ideale Zukunft vorzustellen. Mit Kenntnis seiner Persönlichkeitsmerkmale kann der Coach gezieltere Fragen stellen und den Coachee dabei unterstützen, ein realistischeres und passgenaueres Zukunftsbild zu entwickeln.

Woher kommen die Daten zur Persönlichkeit im Coaching?

Die Identifikation der persönlichkeitsbezogenen Daten kann entweder direkt im Coaching mittels dafür geeigneter Fragetechniken und Methoden stattfinden oder die Daten werden mit einer für Coachingzwecke geeigneten schriftlichen Persönlichkeitsanalyse erhoben. Letzteres spart natürlich sehr viel Zeit und liefert im besten Fall eine systematische und strukturierte Informationsbasis inkl. übersichtlicher Visualisierung aller relevanter Persönlichkeitsdimensionen.

Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass das genutzte Persönlichkeitsmodell dazu geeignet ist, die Persönlichkeit des Coachees differenziert abzubilden. Stereotype Modelle, bei denen die Persönlichkeit in sog. Typen eingeteilt werden (Blau, Grün, Moderator, Type A etc.) sind daher für die Arbeit mit den beschriebenen Coaching-Methoden ungeeignet. Stattdessen sollte ein Verfahren genutzt werden, welches die verschiedenen Bausteine der Persönlichkeit abbildet und dadurch mit unterschiedlichen Coaching-Methoden anschlussfähig wird. Vor allem sind hier die Motive, die Charaktereigenschaften und die Kompetenzen als zentrale Elemente der Persönlichkeit zu nennen, die unterschiedliche Aspekte der oben beschriebenen Methoden sichtbar werden lassen.

Ihr

Dr. Ronald Franke

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